Eine Schule und eine Bibliothek: neue Artikel aus dem Wedding

Der Wedding hat viele Gestalten und der WikiWedding wird diese Vielschichtigkeit widergeben. Eines der wichtigsten Ergebnisse der Aktivitäten wird natürlich das Erstellen neuer Artikel. In unregelmäßiger Folge sollen hier im Blog neu entstandene Wikipedia-Artikel vorgestellt werden, die im Rahmen des WikiWeddings entstanden sind.

Insgesamt sind in der derzeit laufenden Prä-Phase des Projektes bereits fünf Artikel entstanden. Der Übersicht halber befassen wir uns erstmal nur mit zweien, die doch recht typisch für Stadtartikel sind: ein Artikel über eine Schule – die Gottfried-Röhl-Grundschule – und ein Artikel über eine öffentliche Bibliothek – die Bibliothek am Luisenbad.

Gottfried-Röhl-Grundschule

Artikel über Schulen haben es in der Wikipedia nicht immer leicht. Ob Schulen generell für Wikipedia relevant sind, ist nicht abschließend geklärt. Oftmals gibt es bei Artikeln über einzelne Schulen dann lange Diskussionen und verletzte Gefühle. Glücklicherweise geklärt ist die generelle Wikipedia-Relevanz von Baudenkmalen und die Gottfried-Röhl-Grundschule ist ein eingetragenes Berliner Baudenkmal. Gut für die Schule. Gut für uns. So konnte Fridolin freudenfett in der Wikipedia von der Schule berichten.

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Bild: Wedding Ungarnstraße Gottfried-Röhl-Grundschule Von: Fridolin freudenfett (Peter Kuley). Lizenz: CC-BY-SA 3.0

Gebaut in den 1960ern im sogenannten Hamburger „Kreuztyp“  ist die Schule ein anschauliches Beispiel der deutschen Nachkriegsmoderne. Mehrere durch Pergolas verbundene Pavillons befinden sich auf einem großzügigen Gelände um den Pausenhof herum verteilt. Der Eindruck von Natur und Weite wird sicher noch dadurch unterstrichen, dass die Schule direkt an den Schillerpark angrenzt. Mittlerweile wurden aufgrund der gestiegenen Schülerzahlen weitere zusätzliche Pavillons errichtet.

Die Geschichte der Schule – ehemals 86. Grundschule – geht dabei bis auf das Jahr 1875 zurück, eine Zeit des fieberhaften Schulbaus im Wedding für die rasant ansteigende Bevölkerung. Heute wird die Schule durch die Vielfältigkeit der Schülerschaft geprägt. Über 60% der Schülerinnen und Schüler haben eine nichtdeutsche Herkunftssprache, Teile des Einzugsgebiets gelten als soziale Brennpunkte. Die Schule reagiert unter anderem darauf, indem Lehrerinnen und Lehrer zum Einsatz kommen, die eine Qualifikation für Deutsch als Zweitsprache haben. Sie hat den Anspruch – durch Wikipedia nur schwerlich überprüfbar – lebensnahen Unterricht bieten. Dazu gehören unter anderem eine vergleichsweise gute Ausstattung mit moderner Technik und eine großzügig ausgestattete Lehrküche. All‘ dies nicht in der Wikipedia zu haben, wäre doch ein echter Verlust.

Bibliothek am Luisenbad

Aufmerksamen Wedding-Kennern wird es nicht entgehen. Die Bibliothek am Luisenbad liegt gar nicht im heutigen Wedding! Sie liegt im Gesundbrunnen. Und sie liegt nicht nur einfach so im Gesundbrunnen, sondern quasi an dessen Ursprungsort, dem gesunden Brunnen – also der ehemaligen Heilquelle, die eine Keimzelle des Ortsteils ist und diesem seinem Namen gab.

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Bild: Vestibül-Gebäude (1888) am Luisenbad in Berlin-Mitte. Von: Jotquadrat. Lizenz: CC-BY-SA 3.0

Jetzt heißt der WikiWedding zwar WikiWedding, möchte sich aber explizit auch den angrenzenden Gebieten widmen. Und gerade der Gesundbrunnen – über 100 Jahre mit dem Ottsteil Wedding im Bezirk Wedding vereint und historisch, strukturell und kulturell weiterhin eng mit diesem verbunden, bietet sich für Themen an.

Die Bibliothek selbst ist jung – 1996 errichtet und aAchitekturpreis-ausgezeichnet. Das Gelände auf dem sieht steht und die Gebäude aber wesentlich älter. Nachdem die Heilquelle durch Kanalarbeiten verschütt ging (Berlin konnte so etwas anscheinend auch im 19. Jahrhundert schon gut)  entstand an den Ufern der Panke ein großer Unterhaltungskomplex mit Ausflugslokalen, Ballsaal und später auch einem Kino. Die Gebäude zeugen teilweise noch von der Herrlichkeit. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts fast der Kahlschlagsanierung zum Opfer gefallen, wurden immerhin einige Gebäude von engagierten Bürgern gerettet, verfielen dann längere Zeit vor sich hin, um schließlich als Bibliothek wiedergeboren zu werden. Die alten Gebäude sind erhalten, die neuen Bibliothekseinrichtungen tiefer gebaut und durch Oberlichter und andere Maßnahmen reichlich mit Licht versehen. Ebenfalls vorhanden: ein gartenähnlicher Lesebereich im Freien, der weiterhin idyllisch an der Panke liegt.

Ebenfalls erwähnt werden sollte aber auch das ausführliche Lamento des Architekten über die mangelnde Finanzierung der weiteren Pflege nach der Eröffnung, deren Zeichen man mittlerweile auch sieht. Dennoch ein Kleinod im Park. Gut versteckt hinter einer verkehrsreichen Durchgangsstraße, die dazu dienen könnte, Texte über „soziale Brennpunkte“ zu illustrieren. Die Würdigung dieses Kleinods war schon lange überfällig und findet nun auch in der Wikipedia statt.

Mehr Blogposts zu weiteren erstellen Inhalten im WikiWedding werden folgen. Und wer noch aktueller informiert sein möchte: in der Wikipedia existiert die Arbeitsliste.

Titelbild: Vergangene Schönheit am Pankelauf, das Luisenbad. Von Boonekamp. Lizenz: Public Domain.

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